Theater Kleve
Presse zu Der letzte Yankee (Spielzeit 1998/99)
RP vom 21.September 1998

… Die gelungene Inszenierung begeisterte ebenso wie die gute schauspielerische Umsetzung.

NRZ vom 22.September 1998

Premiere von „Der letzte Yankee“
von Michael Nicolas

Wohl jeder hätte es verstanden, wenn das Hin und Her um das Klever XOX-Theater (gemeint ist die Insolvenz des Vermieters und die vorsorgliche Kündigung der Theaterräume durch den Sequestor; Anm. der Red.) sich negativ auf die Probenarbeit zur aktuellen Produktion ausgewirkt hätte. Möglich, daß das Ensemble um Theaterleiter Wolfgang Paterok betroffen war. Bei der Premiere von „Der letzte Yankee“ von Arthur Miller war davon jedoch nichts zu spüren. Schon mit der zweiten Eigenproduktion wird klar, welch umwerfendes kulturelles Kleinod da in Kleve von privater Hand ins Leben gerufen wurde: Das XOX-Theater hat seinen eigenen Stil gefunden! Das beginnt schon bei der Bühne. Selten ist wohl mit so sparsamen Mitteln soviel Atmosphäre geschaffen worden… Karen Frick ist die Frau eines erfolgreichen Selfmade-Mann amerikanischer Prägung. Doch teils eingeschüchtert durch den übermächtigen Mann, teils gelangweilt, vereinsamt sie in der kinderlosen Ehe. Für Susanne Vathke ist es die erste Bühnenrolle. Und keine leichte …Sie meistert sie mit Bravour… Die Figur der Patricia Hamilton hingegen ist nicht von dieser staunenden Weltsicht geprägt. Sie sagt:“Wir sind alle in der Hoffnung erzogen worden, daß aus uns mal etwas ganz wunderbares wird. Wurde es aber nicht.“ Die Sinnfrage – typisch für Miller – in eine Tragödie zu verpacken, die jedoch immer Elemente der Komödie in sich birgt, läßt den Zuschauer nicht unberührt. Daneben sind es die schauspielerischen Leistungen des Ensembles, die das Stück stimmig werden lassen. Man vergißt leicht, daß es sich um Laienspieler handelt, die zudem mit sehr wenigen Proben auskommen mußten: Michael Freiss ist ein Yankee, wie man sich ihn wünscht: Stolz, aber ohne erhobene Nase, gradlinig, aber ohne Scheuklappen. Zweifel bringt er besonders eindringlich zum Ausdruck. York Dehnen vermag es, Oberflächlichkeit und Ich-Bezogenheit so autentisch darzustellen, daß man ihn packen und schütteln möchte. Katrin Clifton hat eine besonders schwierige Aufgabe: Sie spielt mit der Rolle der Patricia einen stets wechselhaften Charakter. Sie wirkt nie angestrengt, füllt auch die Räume zwischen de Extremen hervorragend aus. Regisseur Wolfgang Paterok hat seinen Stil gefunden. Schwierige, ernste Stücke inszeniert er mit viel Akribie. Die Liebe zum Theaterspiel bewirkt, daß die Stücke leichter daherkommen, als bei den Profis.